Sanierung Fachwerkhaus

Stadt Wiesbaden, Stadtteil Auringen

Baubeschreibung:

Das giebelständige Wohnhaus ist durch eine überdachte Torfahrt mit der Stallscheune verbunden und bildet über die gesamte Parzellenbreite hinweg eine geschlossene Bebauung. Zusammen mit den angrenzenden Hofanlagen trägt diese wesentlich zur Geschlossenheit des Ortsbildes von Alt-Auringen bei. Die dendrochronologische Untersuchung ergab für das Wohnhaus das Baudatum 1728. Es ist ein zeittypischer, dreizoniger Sichtfachwerkbau, dessen konstruktives Gefüge in weiten Teilen noch sehr gut erhalten ist. Die Nutzung der einzelnen Hauszonen entsprach der üblichen Rangfolge mit Stube, Kochstelle und kleinem Stall im EG sowie mit einer großen und zwei kleinen Kammern im OG.

Als einziger Umbau im gesamten 20. Jh. wurden um 1935/36 zwei Kamine und eine Trennwand im EG errichtet. Danach wurden keine Umbauten mehr vorgenommen, so dass der ursprüngliche Charakter des Hauses bis in die Gegenwart erhalten blieb. Weder befanden sich in dem Haus Sanitärräume noch eine Heizungsanlage. Bis auf den Waschtisch und die spärliche Elektroinstallation war das Gebäude frei von technischen Einbauten. Wie so oft, war jedoch gerade die über Generationen hinweg bestehende materielle Not ein Garant dafür, dass sich die Bausubstanz bis heute in einem selten unberührten Zustand in das 21. Jahrhundert gerettet hat.


Sanierungskonzept:


Das Sanierungskonzept ging von einem weitgehenden Erhalt des Hauses aus. Die Raumteilung des Wohnhauses und dessen Ausstattung blieb unverändert erhalten. Ein Ausbau des Dachgeschosses fand nicht statt. Die Störungen im äußeren Konstruktionsgefüge wurden an den beiden Schauseiten anhand der gesicherten Befundlage mit Ausnahme der biedermeierlichen Eingangstür zurück gebaut. Die historischen Fenster, welche noch zwischen den originalen Öffnungen sitzen, blieben erhalten und wurden wieder aufgearbeitet, ebenso wie die doppelflügelige Eingangstür des frühen 19. Jahrhundert. Dabei erhielt der Hauseingang auch wieder seine doppelläufige Freitreppe, deren Sandsteinblockstufen teilweise noch erhalten waren und geborgen wurden.

Die nachträglich überbaute Torfahrt wurde wieder zurück gebaut. Erst diese Maßnahme ermöglichte die Wiederherstellung der ursprünglichen Fensteröffnungen in der westlichen Hauszone. Zur Wahrung des äußeren Erscheinungsbildes bliebt die Toranlage erhalten und wurde mit einem neuen, aber deutlich schmäleren Satteldach unter Wiederverwendung der historischen Biberschwanzeindeckung überbaut.

Foto Mitte rechts : Horst Göbel, www.goebel-publikationen.de

Auszeichnungen:

Hessischer Denkmalschutzpreis 2016

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen
- Hessischer Denkmalschutzpreis 2016, 1. Preis

Link:

www.anno-1728.com