Alte kath. Pfarrkirche St. Nikolaus

Elbtal-Dorchheim, Kreis Limburg-Weilburg

Baubeschreibung:

Der im Kern noch romanische Bau weist eine sehr umfangreiche Baugeschichte auf. Ursprünglich handelte es sich um eine zweischiffige, flachgedeckte Basilika mit gleich breitem, tonnengewölbtem Chor. Ältestes nachweisbares Bauteil ist der Dachstuhl, der dendrochronologisch auf 1380 datiert ist. Im späten Mittelalter erfolgte ein durchgreifender Umbau, in dessen Zuge wahrscheinlich das nördliche Seitenschiff abgebrochen wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die vorzüglichen Holzschnitzarbeiten, deretwegen die Kirche neben den wertvollen Fresken im Chor heute ihre malerische Stimmung und kunsthistorische Bedeutung verdankt. Um 1715 (d) wurde der Dachreiter aufgesetzt, der ursprünglich an die Außenwand zum tiefer gelegen Chor angrenzte. Die Aufstockung des Chores durch den heutigen Fachwerkbau erfolgte erst um 1788 (d). Seit der Errichtung der neuen Pfarrkirche um 1906 diente die Kirche der Gemeinde nur noch als Friedhofskapelle.

Auch die noch vorhandene Ausstattung ist nicht einheitlich. Dabei geht der heutige Raumeindruck auf eine Renovierung in den 1960-iger Jahren zurück, bei der man die barocken Einbauten zurückbaute, um wieder ein „mittelalterliches“ Erscheinungsbild zu erzielen. Das Alter der großen Westempore ist nicht bekannt, die schmale Nordempore dagegen ist inschriftlich mit 1702 bezeichnet. Das Innere wird heute vor allem durch die beiden mächtigen Eichenholzpfeiler dominiert, welche den Mittelunterzug der Balkendecke tragen.

Fotos oben: Horst Göbel, www.goebel-publikationen.de

Sanierungskonzept:

Zunächst erfolgte die Trockenlegung der Außenwände, um den fortlaufenden Verfall der wertvollen Fresken zu stoppen. Dabei erfolgte auch ein Abbruch der in den 1960-iger Jahren eingebrachte Beton-Bodenplatte, um die Feuchtebelastung der Außenwände zu reduzieren. Dass angrenzende Gelände wurde wieder auf das ursprüngliche Niveau des Kirchenbodens tiefer gelegt und im Anschluss daran die aus einem dickem Zementputz bestehende Sperrschicht am Mauerwerk entfernt. Die bisweilen eng an die Kirche heran rückenden Grabstätten erforderten für jeden Wandabschnitt individuelle Lösungen, die von natürlich ausgebildeten Böschungen über Winkelstein-Stützmauern bis zu Abtreppungen mit Blockstufen aus Basalt reichten. Im Inneren wurde eine kontrollierte Belüftungsanlage eingebaut. Nach erfolgter Trocknung erhielt das Kirchenschiff wieder einen Bodenbelag mit Natursteinplatten, die auf einem diffusionsoffenen Unterbau aus Feinsplitt verlegt wurden. Der noch mittelalterliche Dachstuhl sowie der Fachwerkaufbau über dem Chor wurden handwerklich instand gesetzt. Als wichtigste Maßnahme erhielt die Kirche wieder einen schützenden Außenputz.

Foto oben: Horst Göbel, www.goebel-publikationen.de

In 2014 wurde mit der eigentlichen Restaurierung und Sicherung der wertvollen, noch aus der Zeit um 1500 stammenden Malereien im Chor begonnen. Dabei wurden zunächst die fehlenden Putzflächen im Sockelbereich ergänzt und hinsichtlich ihrer Farbe und Oberfläche an die übrigen Wandflächen der Kirche angeglichen. Anschließend wurden die umfangreichen Konservierungs-, Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten an den Wandflächen und am Gewölbe durchgeführt. Die Arbeiten orientierten sich ausschließlich an der Sicherung des vorhandenen Bestandes. Retuschen von Fehlstellen wurden bewusst nicht vorgenommen.

Sämtliche Holzoberflächen im Kirchenschiff wurden restauratorisch überarbeitet. Nach der gründlichen Reinigung wurden die Oberflächen geölt und Reste von alten Grundierungen retuschiert. Darüber hinaus wurden zahlreiche Holzreparaturen, z. B. an der Kanzel, durchgeführt. Die Bearbeitung der Holzoberfläche bezog sich zum einen auf die konstruktiven Bauteile wie die Emporen und das dort vorhandene Gestühl. Zum anderen wurden aber auch die wertvollen Schnitzereien an den Stützen, Knaggen und am Mittelunterzug im Kirchenschiff überarbeitet.

Bauherr:

Kath. Kirchengemeinde Dorchheim

Baukosten



1. BA 2012


2. BA 2014

Geschätzt:
Abgerechnet:

Geschätzt:
Abgerechnet:

249.930,06 €
247.352,55 €

168.000,00 €
172.439,92 €

Zuschüsse:

Landesamt für Denkmalpflege Hessen
Die Bundesregierung - Förderprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“